Gemischter Chor

Ein wichtiges Datum in der Vereinsgeschichte stellt der 11. Juli 1946 dar. Auf der Generalversammlung wurde beschlossen, dass der bislang als Männerchor bestehende Kirchenchor in Zukunft durch die Aufnahme von Damen ein gemischter Chor sein soll. Damit war auch die Voraussetzung gegeben, regelmäßig auch die klassischen Chorwerke der großen Komponisten aufzuführen. Es versteht sich, dass die Harmonie innerhalb des Chores wuchs und später bis in die heutige Zeit hinein immer wieder einzelne Sängerinnen und Sänger ihren Partner fürs Leben im Chor fanden. In der Folgezeit entwickelte sich ein reges Vereinsleben und an den kirchlichen Festen wurde wieder wie in früheren Zeiten gesungen. Da die Kirche in den letzten Kriegstagen schwer beschädigt worden war, fanden die Gottesdienste in der Notkirche des Schwesternhauses oder in Dunckhöfners Saal statt, aber zu Pfingsten 1948 sang der Chor dann wieder in der wiederaufgebauten Kirche.

Ab 1950 festigte sich das Vereinsleben immer mehr. Regelmäßig fanden wieder die Familienfeste statt, in den Sommermonaten wurden bei verschiedenen Förderern vergnügliche Feste auf dem Bauernhof gefeiert oder man begab sich auf große Fahrt, so u.a. zum Rhein (> Bild), oder zur Gruga nach Essen. In dieser Zeit fanden jährlich auch die Cäcilienfeste im Dekanat Borken statt.

Der Heidener Kirchenchor hat dabei nie gefehlt und 1953 das Treffen selbst ausgerichtet. Vorsitzende in dieser Zeit waren Bernhard Harke ( 1950- 1953) sowie ab 1953 Heinrich Derijck.

Mit Ablauf des Jahres 1955 trat Rektor Josef Pape aus Altersgründen von seinem Amt als Chorleiter zurück. Ersatz war schnell in dem Borkener Kirchenmusiker Josef Welchering gefunden, der fortan die musikalischen Geschicke des Chores leitete.

Mit der Einstudierung und Aufführung der Operette „Mein Mädel wohnt am Rhein“ von Willy Webels und Carl Sibers begab man sich 1956 auf ein völlig neues Gebiet. Die Sängerinnen und Sänger wurden dabei vom Gründer der Kolpingspielschar Willy Böckenberg unterstützt. Die musikalische Leitung hatte der junge Heidener Christoph Niesemann übernommen. Einem Pressebericht ist zu entnehmen, dass die Akteure reichlich Beifall ernteten und da es sich im Umkreis schnell herum gesprochen hatte, kamen aus den verschiedenen Orten Einladungen, die Aufführung andernorts zu wiederholen.

Die Hauptaufgabe, die Pflege des Kirchengesangs, hat der Chor in dieser Zeit nicht aus dem Auge verloren. So geht aus dem Tätigkeitsbericht für 1958 hervor, dass der Chor insgesamt 18 Gottesdienste mitgestaltet hat. Neu einstudiert wurden in dieser Zeit u.a. Messen von Bruckner und Schubert. Wegen der hohen Kosten für die Notenbeschaffung wurde erstmals ein Förderantrag an die Gemeinde Heiden gestellt. Dass damals heutige Selbstverständlichkeiten noch nicht normal waren, ergibt sich aus der Einladung an die Chormitglieder zum gemeinsamen Frühstück am Cäcilienfest mit „Bohnenkaffee“!

1959 gab Josef Welchering aus persönlichen Gründen seine Dirigententätigkeit auf. Da von Seiten der Kirchengemeinde ein hauptamtlicher Organist und Chorleiter eingestellt werden sollte und dieser nicht sofort zur Verfügung stand, erklärte sich der Lehrer Heinrich Lütkebohmert aus Leblich bereit, für kurze Zeit die Dirigententätigkeit zu übernehmen. Nur so konnte der Chor weiterhin aktiv sein. Auf der Generalversammlung 1960 wurde Hans Hengstermann zum Vorsitzenden gewählt, der dann ein Jahr später von Hubert Kemper abgelöst wurde.