Feierlicher Gottesdienst zum Jubiläum des Heidener Pfarrcäcilienchores

von Martina Middeke

HEIDEN. „Alles sollte anders sein“, mit diesen Worten begann Pfarrer Clemens Lübbers den Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Georg in Heiden. Dieser Gottesdienst am Sonntagabend, den der Diözesanpräses des Cäcilienverbandes Münster gemeinsam mit Pfarrer Benedikt Ende und dem Heidener Pfarrcäcilienchor feierte, war ungewöhnlich – so wie diese Zeit ungewöhnlich ist. Der Chor erlebte den Gottesdienst mal aus einer anderen Perspektive.

Statt zusammen im Altarraum zu stehen, waren die 50 Chormitglieder – nach Stimmlage geordnet, aber mit viel Abstand – über die Kirchenbänke verteilt. Die Herren rechts, die Damen links. Aber auch so weit im Raum verteilt, erfüllten sie die Kirche mit ihren Gesang. „Danke an den Chor, dass er Freude in die Häuser bringt. Mit einem Gesang, der die Menschen zutiefst berühren kann, in Freude, wie in Trauer, in Schwermut und in Heiterkeit“ würdigte Pfarrer Lübbers den Chor nach den ersten Liedern. Die Auswahl dieser Lieder hatten die Chormitglieder vorab gemeinsam festgelegt. Mit anspruchsvoll vorgetragener geistlicher Chormusik wie „Kyrie“, „Ave Verum“ (Mozart), „Dank sei dir, Herr“ (Händel) verliehen sie dem Gottesdienst eine berührende festliche Stimmung.

Für das Jubiläumsjahr des Pfarrcäcilienchores war der Höhepunkt anders geplant gewesen. Bei einem Konzert zum 100-jährigen Bestehen sollten die Jubelmesse von Schubert und der Lobgesang von Mendelsohn-Bartholdy aufgeführt werden, begleitet von 25 Mitgliedern der Essener Philharmonikern. Doch das war vor Corona. Seit Januar gab es keine Auftritte mehr. Nachdem der Chor mit neuen Abstandsregeln seine Proben wieder aufnehmen konnte, wurde nach einem Ersatz gesucht (die BZ berichtete). So gab es den festlichen Chorgottesdienst. Allein mit seinen Mitgliedern erreichte der Chor dabei bereits die Grenze der erlaubten Besucher in der Kirche. Dass so kein Platz mehr für Gemeindemitglieder blieb, fanden die Chormitglieder sehr schade.

Pfarrer Lübbers überreichte nach der Liturgie die „Palestrina Medaille“ an die erste Vorsitzende Beatrix Overmann. Mit der Medaille, benannt nach einem italienischen Komponisten, würdigt er das 100-jährige Bestehen des Chores. Sein Dank galt auch Gerd Kerkemeier, der seit 48 Jahren den Chor leitet. Anschließend wurden Renate Schäpers, Barbara Damm und Ralf Becker für 25 Jahre im Chor geehrt. Veronika Ebber und Gundi Buß sind seit 40 Jahren dabei.

Die Geehrten zeigten sich zufrieden mit der Ersatzlösung. „Ich fand es sehr feierlich, aber es ist auch traurig, dass das Fest nicht stattfinden konnte. Es war heute sehr besinnlich und wir haben das Beste aus der Situation gemacht“, sagte Renate Schäfers nach dem Gottesdienst. „Es war auf jeden Fall besser, als es ausfallen zu lassen. Im Vergleich war es noch immer eine gute Notlösung. Die Stücke waren ganz nach meinem Geschmack“, meinte Barbara Damm.

„Wir haben das Beste draus gemacht, und es war gut“, fand Veronika Ebber. „Wir haben lange getrennt geprobt, uns haben die Frauen gefehlt. Das gemeinsame Singen heute hat gut getan, die Gemeinschaft hat uns gefehlt“, fügte Ralf Becker hinzu.

Borkener Zeitung, 06. Oktober 2020

Die Vorsitzende Beatrix Overmann (vorn Mitte) ehrte (v.l.) Barbara Damm, Renate Schäpers, Ralf Becker, Gundi Buß und Veronika Ebber. Hinten Chorleiter Gerd Kerkemeier (links) und Pfarrer Clemens Lübbers. Foto: Martina Middeke

Mit den Chormitgliedern war die Heidener Kirche bereits so voll besetzt wie zurzeit erlaubt. Foto: Martina Middeke

Clemens Lübbers (Mitte) mit Beatrix Overmann und Gerd Kerkemeier. Foto: Martina Middeke