Pfarrcäcilienchor St. Georg Heiden
Singen, um anderen Freude zu bereiten
von Martia Rinke
HEIDEN. In Pastors Garten lädt die Pfarrgemeinde St. Georg am Freitagabend ihre Ehrenamtlichen ein. Es soll ein Dankeschön sein für das Engagement, das zahlreiche Frauen, Männer und Jugendliche in den unterschiedlichsten Aufgabenfeldern leisten. Mit dabei sind auch Birgit Hölting und Ralf Becker, zwei von aktuell 55 Mitgliedern des Pfarrcäcilienchores.
Das ist doch kein Ehrenamt, musste sich Birgit Hölting dann und wann schon einmal anhören. Doch auch ohne Posten als Vorsitzende, Kassiererin oder Notenwartin sieht die 51-Jährige ihr Engagement und das der anderen Chorsänger sehr wohl als Dienst an der Gemeinschaft. „Es geht um mehr als die Freude am Singen“, betont sie. Mit seinem Gesang verleihe der Chor den Messen an hohen Festtagen den besonderen Rahmen.
„Einmal gesungen ist so gut wie dreimal gebetet“, sagt Ralf Becker. Seit seinem 16. Lebensjahr singt der Diplomkaufmann – mit kurzer Unterbrechung während der Studienzeit – im Heidener Pfarrcäcilienchor. „Damals war ich der Jüngste – und das ist heute auch noch nicht viel anders“, merkt der 47-Jährige an. Die Jüngste sei aktuell 44 Jahre alt. Nachwuchs zu gewinnen, gestalte sich extrem schwierig. Die grundsätzliche Abkehr vieler Menschen von der Kirche spiele dabei eine Rolle.
„Der christliche Glaube ist unsere Basis“, sagt Hölting. Sie weiß von Gemeindemitgliedern, dass sie es schätzen, wenn der Chor in den Messen vorne in den Kirchenbänken – eine Empore gibt es in der Heidener Pfarrkirche nicht – die Lieder anstimmt und sie diese dann mitsingen können. „Das sei etwas ganz Anderes als ohne uns“, freut sich die kaufmännische Angestellte über die Anerkennung. Wenn obendrein die Solisten im Chor ihre Stimme erheben, „dann ist das Gänsehaut-Feeling“, ist sich Hölting mit Becker einig.
Damit dieses aufkommen kann, heißt es für die 55 Sängerinnen und Sänger im Alter von 44 bis 84 Jahren: regelmäßig üben. Für jeweils zwei Stunden treffen sie sich donnerstags ab 20 Uhr im Haus St. Josef. Mit Chorleiter Gerd Kerkemeier studieren sie dann Lieder und Werke ein – für die Messen ebenso wie für Konzerte oder jüngst den Auftritt beim Katholikentag in Münster. „Drei Stunden standen wir dort fürs Konzert auf einer Stelle“, erzählt Becker von dem Gemeinschaftserlebnis mit rund 4300 Sängern.
Für den Pfarrcäcilienchor war es ein Höhepunkt in diesem Jahr. Die Proben dafür fielen für die Sänger in eine Zeit, in der sie musikalisch ohnehin gefordert waren. Denn: „Ostern gestalten wir die Messen an drei Tagen mit“, berichtet Hölting von der Liturgie am Karfreitag um 15 Uhr, der Osternacht und dem Hochamt am Ostersonntag um 10.30 Uhr. Pfingsten dann sind die Chormitglieder zwei Mal im Einsatz. Und auch eine Messe an Weihnachten, Fronleichnam und zum Patronatsfest gestaltet der Chor mit. „Das kirchliche Programm bestimmt an diesen Tagen schon unser familiäres Programm“, sagt Ralf Becker, dessen Frau obendrein den Kinderchor leitet und dessen Söhne als Messdiener im Einsatz sind.
„Man bekommt aber auch viel zurück“, sagt Birgit Hölting, deren Familie an den Hochfesten auch stets allein in der Kirchenbank sitzt, weil sie im Chor singt. „Die Menschen spiegeln uns wider, dass wir ihnen eine Freude machen.“ Eben das sei ihre Motivation berichten Birgit Hölting und Ralf Becker von ihrem Ehrenamt.
♦ Der Danke-Schön-Abend der Pfarrgemeinde St. Georg beginnt am Freitag, 29. Juli, nach dem 18-Uhr- Gottesdienst. Die Ehrenamtlichen sind in Pastors Garten eingeladen.
Borkener Zeitung, 29. Juni 2018